Khadija Carroll

Vita

Dr. Khadija von Zinnenburg Carroll arbeitet als Wissenschaftlerin und Installationskünstlerin an den Orten ihrer Aufträge. Sie bedient sich der verschiedenen Arten des Schreibens und des beweglichen Bildes. Gegenwärtig hält sie sich als Humboldt Stipendiatin in Berlin auf. Ihre Performances und Videos wurden im ICA, London und 2012 auf der Biennale in Marrakech gezeigt. Sie wurde an der Harvard Universität promoviert und hat kürzlich das Newton Fellowship der British Academy, Cambridge, abgeschlossen. Khadija Carroll hat diverse Projekte kuratiert, so das Kranich Museum, Hessenburg, Zocolo, Wien und Homebase IV, Berlin. Ihr Gedichtband „Interrogation at the Embassy“, Edition Taube, erscheint in 2. Auflage, ihr „Art in the time of Colony“, eine Art Museum in Buchform, erscheint in der Reihe: “Empires and the Making of the Modern World, 1650 – 2000”, Ashgate Press, 2014.

Ich bin ein Kranich

Neonschild, 2011 (derzeit im Museum ausgestellt)

Als ich die Kranich Literatur durchsuchte, stieß ich auf faszinierende und oftmals starke Identifikationen mit seltsamen Vögeln. Ich habe den Eindruck, dass besonders deutsche Schriftsteller Kraniche als eine Metapher für ihre eigenen emotionalen und physikalischen „Flüge“ verwenden. Die Quellen der alten Mandarine liefern im Vergleich dazu lange Beschreibungen, und die Japaner eine sehr schlichte Darstellungsweise. In diesen Haikus bis hin zu den daktylischen Reimen von Brecht geht es immer wieder darum, wie wir als Mensch-Tiere die Welt beobachten und uns dann vorstellen, das zu sein, was wir sehen. Dies ist der Prozess, durch den ich mich sogar in einen grus (ich bin ein kranich) verwandeln kann.

Wand Text

Buchstaben zwischen Mauerwerk, 2011 (derzeit im Museum ausgestellt)

Nehmen Sie das Fernglas in die Hände und tun Sie so, als würden Sie in aller Ruhe Vögel beobachten. Die Kranichknochen-Archäologen waren schon hier, um Schriftzüge auf der Wand freizulegen. Sie fanden heraus, dass sich in der Geschichte dieses Herrenhauses einst ein Schriftsteller mit Ziegeln und Mörtel verewigte: Man entdeckte Yamabe no Akahito’s Gedicht aus dem Jahr 724, gesammelt im Manyô-shû, der ersten Sammlung japanischer Gedichte; von 4500 Gedichten nennen 47 den Kranich.

Sammlung Grus vigilans: Die Steine des wachsamen Kranichs

Installation mit Möbeln, Steinen und Schrift, 2011 (derzeit im Museum ausgestellt)

Das Kranich Museum bewahrt besondere Sammlungen auf wie die bedeutenden “Kranichsteine”. Im neunzehnten Jahrhundert begonnen, wurde die Sammlung von späteren Generationen erweitert und durch herausragende Objekte der neuzeitlichen Archäologie, die von der antiken Welt bis in den nahen Osten reichen, gekrönt. Von jedem Typus zeigt das Museum ein Exemplar. Schätze der Sammlung sind unter anderem die Sandhügelkranich- Höhlenmalerei aus Utah, die Steine von Aristoteles, Plinius von Aelianus, Vergil, und die persönlichen Kranichsteine der Gebrüder Grimm.